Der siebzehnjährige Schüler Adam Mokhtari war einer der irischen Vertreter bei Your Europe, Your Say! (YEYS), der Jugendplenartagung, die im März unter dem Motto „Jungen Menschen eine Stimme geben“ in Brüssel stattfand. Später stellte er die YEYS-Empfehlungen auf der EWSA-Woche der Zivilgesellschaft in der Sitzung „Weichenstellung für Europa – Zusammenführung polarisierter Gesellschaften durch gemeinschaftliches Lernen und politische Bildung“ vor. Adam beschreibt seine positiven Erfahrungen mit YEYS. Anhand seiner eigenen Geschichte erläutert er, warum er sich ein Europa wünscht, zu dem sich alle Menschen zugehörig fühlen.
von Adam Mokhtari
Hallo, ich heiße Adam Mokhtari und habe als Vertreter Irlands an „Your Europe, Your Say!“ (YEYS) 2025 teilgenommen. Das war eine tolle Erfahrung! Rund 90 junge Menschen aus ganz Europa haben dort Ideen ausgetauscht, um die Zukunft zu gestalten.
Besonders gut hat mir die Arbeit in Gruppen gefallen, wo wir wichtige Themen diskutiert und Entscheidungen getroffen haben. Auch abwechselnd in die Rolle des Zuhörers, des Redners und des Beobachters zu schlüpfen und sich darüber auszutauschen, was Europa für jede und jeden von uns persönlich bedeutet, hat mir viel Spaß gemacht. Wir hatten jeweils sieben Minuten Redezeit, damit auch alle zu Wort kommen konnten.
Am Ende einigten wir uns auf fünf zentrale Empfehlungen, nämlich die Politik transparenter zu machen und junge Menschen einzubeziehen, im Schulunterricht aktive Bürgerschaft zu thematisieren, Gleichheit für alle zu gewährleisten, jungen Menschen ein echtes Mitspracherecht in der Politik zu geben und einen starken Klimaschutzplan aufzustellen.
Es war mir eine Ehre, bei der EWSA-Woche der Zivilgesellschaft alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der YEYS zu vertreten und unsere Empfehlungen an politische Entscheidungsträger weiterzugeben. So habe ich selbst erfahren, dass junge Stimmen wichtig sind!
Die Macht der Bildung
Bildung spielt eine große Rolle, wenn es darum geht, junge Menschen für die Demokratie zu begeistern. Durch Bildung lernen wir kritisch zu denken, Fake News zu erkennen und aktiv zu werden. Ohne die Unterstützung meiner Schule hätte ich diese Möglichkeit nicht gehabt. Jetzt möchte ich meinerseits andere Menschen ermutigen, sich ebenfalls zu engagieren.
Bei den YEYS hörten sich EWSA-Präsident Oliver Röpke und die EU-Jugendkoordinatorin Biliana Sirakova unsere Ideen an und ermutigten uns, weiter auf Veränderungen zu drängen.
Warum Inklusion mir persönlich so wichtig ist
Ich bin in Irland geboren, nachdem meine Eltern Ende der 90er Jahre dorthin gezogen waren. Sie wurden von den Menschen in Irland freundlich und mit Respekt behandelt. Von meinen Eltern weiß ich, dass es damals in Irland sehr wenig Vielfalt gab. Trotzdem konnten sie sich in den 90er Jahren ein gutes Leben aufbauen.
Ich selbst bin Ire, und ich bin Europäer. Ich habe algerische Wurzeln. Manchmal habe ich mich anders gefühlt, aber meistens fühle ich mich wie alle anderen. Ich habe viel von anderen Kulturen gelernt, und ich denke, dass das Leben hierdurch bereichert wird. Wenn wir alle gleich wären, wäre das Leben langweilig. Es geht darum, offen für Unterschiede zu sein und Verständnis für andere aufzubringen.
Leider sind einige Menschen mit Migrationshintergrund – auch junge Menschen – heute Diskriminierung, Hass und ungerechter Behandlung ausgesetzt, was durch soziale Medien mitunter noch verstärkt wird. Das muss sich ändern. Diese Entwicklung macht mich sehr traurig. Einigen Migrantinnen und Migranten geht es jetzt in Irland schlecht, sie müssen auf der Straße leben und werden als Problem angesehen. Dies ist nicht leicht und sehr schade.
Ich habe das Glück, dass sich auf meiner Schule alle angenommen fühlen. Diese Erfahrung machen aber nicht alle jungen Menschen. Wir müssen dafür sorgen, dass alle jungen Menschen fühlen, dass sie akzeptiert sind und dazugehören, und dass sie nicht von der Gesellschaft ausgegrenzt oder an den Rand gedrängt werden.
Aufbau einer besseren Zukunft
Um Irland und die Europäische Union inklusiver zu machen, müssen wir mehr über verschiedene Kulturen lernen und besser wissen, was die EU für uns tut. Dies wird das Verständnis füreinander wachsen lassen und die Inklusion verbessern.
Wir brauchen Gemeinschaftsveranstaltungen, auf denen die Menschen sich treffen und positiv miteinander interagieren. Mehr junge Menschen müssen in Entscheidungen auf lokaler Ebene eingebunden werden, auch in Jugendclubs, Sportvereinen, Schulen oder auf EU-Ebene. So werden sie merken, dass sie sich bei den Themen einbringen können, die ihnen am Herzen liegen. Zeigen Sie jungen Menschen, wie sie sich engagieren können.
Wir brauchen die Unterstützung der EU, damit Inklusion ernst genommen wird. Es war schön zu hören, dass Inklusion beim EWSA Priorität hat.
Was ich mir für Europa wünsche
Viele junge Menschen wissen nicht viel darüber, was die EU für sie tut. Die EU sollte sich stärker dafür einsetzen, dass wir uns an der Politik und an Wahlen beteiligen.
Ich möchte in einem geeinten, fairen und offenen Europa leben, zu dem sich alle Menschen unabhängig von ihrem Hintergrund zugehörig fühlen.
YEYS hat mir gezeigt, dass junge Menschen etwas bewirken können. Auch wenn nicht alle unsere Ideen sofort aufgegriffen werden, so wird uns doch zumindest Gehör geschenkt. Als irischer Jugendlicher mit algerischen Wurzeln habe ich das Gefühl, dass meine Stimme zählt, und ich wünsche mir, dass das auch für andere Menschen gilt.
Bildung kann dazu beitragen, Menschen zusammenzubringen, Diskriminierung zu bekämpfen und jungen Menschen eine Stimme zu geben. Ich werde diese Erfahrung mit nach Hause nehmen und andere ermutigen, sich zu engagieren. Die Zukunft liegt in unseren Händen! Es ist unser Europa, und wir können mitreden!
Adam Mokhtari ist ein 17-jähriger Schüler aus Irland. Er besucht die Bremore Educate Together Secondary School in Balbriggan bei Dublin. Adam interessiert sich sehr für die EU und dafür, die Gesellschaft inklusiver und erfolgreicher zu machen. Er hat an YEYS 2025 teilgenommen und war YEYS-Vertreter bei der diesjährigen Woche der Zivilgesellschaft.
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