YEYS! 2023: Junge Menschen wollen eine transparentere, digitalere und unkompliziertere EU

Am 23./24. März veranstaltete der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) die 14. Jugendplenartagung „Your Europe, Your Say!“ (YEYS!), zu der 105 Schülerinnen und Schüler aus 35 Schulen aller 27 EU-Mitgliedstaaten und der sieben Kandidatenländern nach Brüssel kamen. Angesichts der zahlreichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen, des schwindenden zivilgesellschaftlichen Raums und der Bedrohung von Frieden und Grundrechten lag der Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung auf „Jugenddialogen über Demokratie“. Ziel war es, jungen Menschen bei der Gestaltung der Zukunft Europas Gehör zu verschaffen. Die Empfehlungen der Schülerinnen und Schüler werden den europäischen Institutionen sowie hochrangigen politischen Entscheidungsträgern der EU im Juni 2023 vorgelegt.

Das sind ihre Empfehlungen an die europäischen Institutionen:
1.    „EU simplified – EYou app“:– eine App, die es jungen Menschen ermöglicht, direkt mit Politikern und der Zivilgesellschaft in Kontakt zu treten, indem sie ihre Interessensschwerpunkte auswählen und die neuesten Entwicklungen direkt verfolgen.
2.    Eine „E-Youth“-Plattform für Informationen über die Europäische Union als Möglichkeit, die Politik für jüngere Generationen einfach darzustellen und ihnen so ein Forum zu bieten, wo sie sich zu Wort melden können.
3.    Eine „EYout(h)rust“-Plattform zur Erhöhung der Transparenz der Politik auf lokaler, nationaler und EU-Ebene.
4.    Ein Projekt „Youth Democratic Opinion (YDO)“, mit dem die Qualität der politischen Bildung und des Engagements in Europa durch ein EU-Botschafterprogramm verbessert werden soll. Dafür sollen die Standpunkte junger Menschen zusammengetragen und Empfehlungen für politische Entscheidungsträger formuliert werden.
5.    Mehr EU-finanzierte Initiativen VON jungen Menschen FÜR junge Menschen.

Was sind Ihre Erwartungen und Ihre Hoffnungen für die Zukunft Europas? Sagen Sie uns, was sich ändern muss. Lassen Sie sich nicht beirren, sagen Sie Ihre Meinung, seien Sie kreativ und spontan, rief EWSA-Präsidentin Christa Schweng den anwesenden Schülerinnen und Schülern zu. Dies ist ein entscheidender Moment für die Glaubwürdigkeit Europas als Ort des Friedens, der Demokratie und des Wohlstands. Wenn es darum geht, neue Herausforderungen zu bewältigen, muss die EU jungen Menschen zuhören und für neue Ideen offen sein. Wir werden uns mit den Ergebnissen Ihrer Arbeit heute noch lange auseinandersetzen.
 
Der für Kommunikation zuständige Vizepräsident des EWSA, Cillian Lohan, versicherte den Schülerinnen und Schülern, dass der EWSA ihre Empfehlungen auf dem vom Europäischen Parlament ausgerichteten Europäischen Jugendevent „EYE“ im Juni in Straßburg einbringen wird. Auf die Meinung junger Menschen kommt es an, weil sie es sind, die den Wandel hin zum Europa von morgen vorantreiben müssen. Für Vizepräsident Lohan ist es entscheidend, dass wir in diesen Krisenzeiten aktiv werden: Wenn unsere Gesellschaft langsam Risse zeigt oder wenn sie gefährdet ist, müssen wir unsere alltäglichen Dinge hintanstellen und aktiv werden. Das haben Sie heute getan, und dafür danke ich Ihnen! 

Laut Biliana Sirakova, EU-Jugendkoordinatorin bei der Europäischen Kommission, ist es Sinn und Zweck dieser Initiativen, dass junge Menschen zu aktiven Bürgerinnen und Bürgern werden. Ohne aktive Bürger kann eine Demokratie nicht funktionieren. Was diese jungen Menschen heute getan haben, zeigt, worum es bei Demokratie geht: Es ist die Kraft der Menschen, die zusammenkommen, um Veränderungen in Gang zu bringen und etwas zu bewirken.

Aus den Debatten ging hervor, dass die jungen Menschen keinen Raum für ihre Meinungen in der Europäischen Union sehen. Sie äußerten ihre Enttäuschung und Frustration, da sie ihrer Meinung nach nicht über alle Instrumente und Informationen verfügen, die erforderlich sind, um etwas zu tun und Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken.

EWSA-Mitglied Neža Repanšek versicherte ihnen, dass diese Frustration ein guter Ausgangspunkt für Wandel ist, wobei sie aus persönlicher Erfahrung sprach: Mein Wille, mich aktiv zu beteiligen, entstand aus Frustration. Ich habe gesehen, dass junge Menschen als Gruppe eine große Kraft darstellen können. Niemand ist zu jung, um etwas in der Welt zu verändern. 

Ismael Páez Civico, Vorstandsmitglied des Europäischen Jugendforums, erklärte: Ihr werdet nicht sofort Veränderungen sehen – die kommen erst nach und nach. Das ist aber kein Grund, die Hoffnung aufzugeben! Setzt euch weiter für den Wandel ein, denn das, was ihr sagt, kommt früher oder später bei den Entscheidungsträgern an.

Die Schülerinnen und Schüler sahen in der YEYS!-Abschlusssitzung eine Aufführung des Theaters „Navpaky“, in der neun Lieder in ukrainischer Sprache dargeboten wurden. In diesen Liedern wurden Geschichten junger Menschen und ihrer unterschiedlichen Lebenserfahrungen angesichts der aktuellen Ereignisse in der Ukraine erzählt. Mit der Aufführung sollte gezeigt werden, dass die Freiheitskämpfer in der Ukraine keine heroischen Lichtgestalten, sondern gewöhnliche Menschen sind.
 

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YEYS! 2023: Youth ask for a more transparent, digital and simplified EU