Der niederländische Verband sehbehinderter Menschen Oogvereniging hat mit der Unterstützung des Netzwerks der Europäischen Blindenunion (EBU) die Initiative „Barrierefreiheit im Sport“ ins Leben gerufen, die praktische Lösungen für die Beseitigung von Hindernissen erarbeiten soll, die blinde und sehbehinderte Menschen davon abhalten, sich Sportvereinen in der EU anzuschließen. Peter van Bleijswijk, der sich für Menschen mit Behinderungen einsetzt und sich ehrenamtlich beim Verband Oogvereniging und der EBU engagiert, informiert uns über dieses bahnbrechende Kooperationsprojekt, das den Weg für einen wirklich inklusiven Sport ebnet. Auch Sie können mitmachen und sich an der Umfrage zur Barrierefreiheit bei Sport- und Freizeitaktivitäten für sehbehinderte Menschen beteiligen.

von Peter van Bleijswijk

Bei den Bemühungen um echte Inklusion im Sport gehen die Niederlande neue Wege und nehmen im Rahmen der Initiative „Barrierefreiheit im Sport“ die einzigartigen Herausforderungen in den Fokus, mit denen blinde und sehbehinderte Menschen konfrontiert sind. Ziel dieses innovativen Projekts ist es, die Hindernisse aufzuzeigen und aus dem Weg zu räumen, die sehbehinderte Menschen daran hindern, in vollem Umfang an sportlichen und körperlichen Aktivitäten in Sportvereinen teilzunehmen.

Das Projekt basiert auf einem eingehenden Verständnis der Hindernisse, mit sehbehinderte und blinde Menschen konfrontiert sind. Im Anschluss an umfangreiche Recherchearbeiten und Pilotversuche hat die Initiative „Barrierefreiheit im Sport“ die zehn größten Hindernisse ermittelt, darunter das Fehlen von spezialisierten Coachings und Buddy-Programmen, die physische Barrierefreiheit von Sportanlagen sowie Probleme beim Erreichen der Sportstätten. Diese Hindernisse werden oft übersehen, halten sehbehinderte Menschen jedoch maßgeblich davon ab, die Vorteile einer sportlichen Betätigung nutzen zu können.

Um diese Herausforderungen anzugehen, arbeitet die Initiative mit dem Konzept der „Sport Proeftuinen“, also „Sport-Laboren“. Diese Labore werden in bestehenden Sportvereinen oder durch Partnerschaften mit Sportanbietern eingerichtet, um mögliche Lösungen unter realen Bedingungen zu erproben. Für jedes festgestellte Hindernis werden drei verschiedene Lösungen vorgeschlagen und getestet. Die wirksamste Lösung wird dann verfeinert und mehrfach getestet, um sicherzustellen, dass sie machbar und effizient ist.

Die Ergebnisse dieser Feldversuche werden in einem „Digital Sport Blueprint“ zusammengefasst, einem umfassenden Leitfaden, der Sportvereinen, -anbietern und Kommunen zur Verfügung gestellt wird. Dieser Leitfaden soll als Ressource für die Verbesserung der Barrierefreiheit und Inklusivität im Sport dienen und praktische Lösungen bieten, die in verschiedenen Bereichen umgesetzt werden können.

Das Projekt soll nicht nur auf die Niederlande beschränkt bleiben. Die Initiatoren von „Barrierefreiheit im Sport“ sind daher auf europäische Partner, einschließlich der EBU, zugegangen, um relevante Informationen und bewährte Verfahren aus verschiedenen Ländern zusammenzutragen. Die Initiative wurde begeistert aufgenommen, und zahlreiche Organisationen und Länder haben ihre Bereitschaft zur Teilnahme bekundet. Durch diese europaweite Zusammenarbeit soll die Barrierefreiheit und Inklusivität im Sport in größerem Umfang verbessert und dafür gesorgt werden, dass die Bemühungen sehbehinderten Menschen in ganz Europa zugutekommen.

Die Stärke der Initiative „Barrierefreiheit im Sport“ liegt in ihrem kollaborativen Ansatz. Das Projekt wird von einem Zusammenschluss lokaler Gebietskörperschaften, der Oogvereniging, dem Knowledge Centre for Sport & Physical Activity, der Athletics Union sowie weiteren Organisationen unterstützt, die sich für Inklusion einsetzen. Indem all diese unterschiedlichen Partner zusammengebracht werden, kann die Initiative „Barrierefreiheit im Sport“ bei der Entwicklung nachhaltiger und wirkungsvoller Lösungen auf ein breites Spektrum an Fachwissen und Ressourcen zurückgreifen.

Da das Projekt nun zunehmend Fahrt aufnimmt, würde die Initiative die Beteiligung von europäischen Bildungseinrichtungen und Organisationen, die sich für die Augengesundheit einsetzen, gerne ausweiten. Das Team sieht hierin einen entscheidenden Schritt in Richtung einer wirklich inklusiven Sportkultur in ganz Europa, in der jeder unabhängig von seinem Sehvermögen Spaß am Sport haben kann.

Die Initiative „Barrierefreiheit im Sport“ ist mehr als nur ein Projekt, sie ist eine Bewegung, die sich für eine Zukunft stark macht, in der niemand an der Seitenlinie stehen muss. Durch die gemeinsamen Anstrengungen engagierter Partner aus ganz Europa will die Initiative die Barrierefreiheit im Sport dauerhaft verbessern sowie Inklusion und Gleichberechtigung im Sport stärken.

Wenn Sie sich an dieser Initiative beteiligen oder mehr erfahren möchten, sind Sie herzlich zum Mitmachen eingeladen und können so dafür sorgen, dass alle die Möglichkeit erhalten, Spaß am Sport zu haben und dessen Vorteile auszukosten. Mitmachen können Sie, indem Sie bis zum 27. September die Umfrage zur Barrierefreiheit im Sport und bei Freizeitaktivitäten für Blinde und Sehbehinderte in Ihrer Stadt oder Region ausfüllen.

Peter van Bleijswijk, der früher leitende Funktionen in den Bereichen Innovation, Gebäudemanagement und IKT sowohl in gewinnorientierten als auch in gemeinnützigen Organisationen bekleidete, hat sich in den letzten Jahren auf die Interessenvertretung von Menschen mit Unterstützungsbedarf konzentriert. Er setzt sich aktiv für die Inklusion und eine stärkere Barrierefreiheit im Sport für blinde und sehbehinderte Menschen ein. Darüber hinaus engagiert er sich ehrenamtlich beim niederländischen Verband sehbehinderter Menschen „Oogvereniging“ sowie der EBU und wirkt aktiv in den Arbeitsgruppen mit, die mit lokalen und nationalen Gebietskörperschaften zusammenarbeiten. Hauptziel seiner Arbeit ist es, die Lebensqualität besonders schutzbedürftiger Gruppen in der Gesellschaft zu verbessern und für deren Chancengleichheit zu sorgen.