Von Katrīna Leitāne, Vorsitzende der Ad-hoc-Gruppe „Jugend“ des EWSA

Junge Menschen sind mit ihren Interessen bei der Politikgestaltung weltweit unterrepräsentiert, jedoch bereit, willens und in der Lage, einen Beitrag zu leisten. Durch die Einbeziehung der Sichtweisen junger Menschen in die Arbeit des EWSA wird die europäische Politik repräsentativer und krisenfester. Als Haus der europäischen Zivilgesellschaft sollte der EWSA die maßgebliche EU-Institution für die Vertretung der Standpunkte junger Menschen sein. 

Seit einigen Jahren arbeitet der EWSA daran, die Stimme junger Europäerinnen und Europäer besser in seine Arbeit und in den Beschlussfassungsprozess der EU zu integrieren. Die Ad-hoc-Gruppe „Jugend“ des EWSA wurde vor einem Jahr eingerichtet, um der Beteiligung junger Menschen einen offiziellen Rahmen zu geben. Mit der im September 2022 veröffentlichten Stellungnahme zum EU-Jugendtest hat sich der EWSA als erste EU-Institution zu dessen Umsetzung verpflichtet. Im April 2024 ist dem EWSA mit der Annahme des Verfahrens zur Anwendung des EU-Jugendtests im EWSA ein weiterer wichtiger Schritt gelungen. 

Der Jugendtest ist ein Instrument, mit dem junge Menschen stärker an der Politikgestaltung beteiligt und ihre Interessen durchgehend berücksichtigt werden sollen. Vorgesehen sind dafür Konsultationen, Folgenabschätzungen und Abhilfemaßnahmen. Im EWSA bedeutet dies, dass Jugendvertreterinnen und -vertreter bei ausgewählten Stellungnahmen mit EWSA-Mitgliedern zusammenarbeiten. Dazu werden Jugendvertreterinnen und -vertreter an Sitzungen und Anhörungen teilnehmen, schriftliche Beiträge abgeben und die Stellungnahmen gegebenenfalls auch weiterverfolgen. Pro Stellungnahme wird im Namen aller interessierten Jugendorganisationen ein Jugendvertreter mitarbeiten. 

Die Initiative befindet sich derzeit in der Phase der Umsetzung. Im Juni dieses Jahres wurde ein offener Aufruf an Jugendorganisationen veröffentlicht, sich für die Teilnahme zu bewerben; im EWSA gingen über 100 Bewerbungen ein. Die in Frage kommenden Jugendorganisationen werden regelmäßig über neue Stellungnahmen informiert und gefragt, ob sie an Stellungnahmen mitarbeiten möchten. Die endgültige Entscheidung, welche Stellungnahmen für den EU-Jugendtest im EWSA vorgeschlagen werden, liegt bei den Vorständen der Fachgruppen bzw. der CCMI. 

Die Ad-hoc-Gruppe „Jugend“ konnte bei der Ausarbeitung der Verfahren auf Erfahrungen mit einem sehr erfolgreichen Pilotprojekt zurückgreifen. Dabei hatten alle Fachgruppen und die CCMI des EWSA eine Stellungnahme ausgewählt und insgesamt 20 Jugendvertreterinnen und -vertreter mit Erfolg einbinden können. Thematisch war das Spektrum der Stellungnahmen sehr breit und reichte vom Europäischen Semester bis zur Verteidigung der Demokratie. 

Die Ad-hoc-Gruppe „Jugend“ des EWSA arbeitet daran, den besten Weg für eine sinnvolle Einbeziehung von Jugendorganisationen zu finden. Nun geht es darum, die Initiative umzusetzen und regelmäßig zu überprüfen und zu verbessern.

Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Website EU Youth Test at the EESC oder beim Sekretariat: youtheesc@eesc.europa.eu